Daibutsu „großer Buddha“
Die Errichtung des Riesenbuddhas, der zentralen Figur des Tempels, überstieg die Kräfte des Landes. Der über 15 Meter große meditierende Vairocana (Kosmischer Buddha) besteht aus 450 t Kupfer; 50000 Zimmerleute und 37000 Metallschmiede wurden zu seinem Bau benötigt. Hügel mußten für den Standort eingeebnet werden, und das hölzerne Gebäude, welches um ihn herum errichtet wurde, dominierte meilenweit die Landschaft. Eine derartige Zurschaustellung buddhistischer Macht lag ganz in des Kaisers Absicht. Nach mehreren vergeblichen versuchen, die Statue aus einem Guß zu erstellen, gelang es schließlich dem koreanischen Kunstschmied Kuninaka Kimimaro († 775), die Figur aus gesondert gegossenen Teilstücken zu erbauen. Neben den technischen Schwierigkeiten machte sich noch der Materialmangel empfindlich bemerkbar.
Schwierigkeiten religiös-politischer Art kamen hinzu. Eine Bereinigung des Verhältnisses Shintō und Buddhismus wurden dringend. Der Priester Gyōgi (668–749; 行基)) soll auf Geheiß des Kaisers eine Reliquie zum Daijingu in Ise gebracht haben, wo er nach sieben Tagen den Orakelspruch erhielt, daß Vairocana (jap. Dainichi = große Sonne) und die Sonnengöttin Amaterasu wesensgleich sind. Wer also dem Buddha dient, dient auch der japanischen Stammgöttin.
Im Jahre 749 n.Chr. wurde in Japan Gold entdeckt. „Als wir davon hörten,“ erzählte Shōmu, „waren wir erstaunt und hoch erfreut.“ Er interpretierte den Fund als günstiges Omen. Nun konnte er das Monument mit einheimischem Metall vergolden lassen. 749 wurde die Statue vollendet. Die Augenöffnungszemonie 752 wurde vom ersten Abt des Tempels Rōben geleitet, es sollen über 10000 Gäste, viele auch vom Ausland angereist, teilgenommen haben.
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